Unter Naturheilkunde versteht man die auf der Lehre von der Überwindung der Krankheiten durch die dem Körper innewohnende Naturheilkraft ("innerer Arzt" nach Paracelsus) beruhende Heilkunde.
Es bedeutet, die natürlichen Abwehrregulationen zu lenken und zu steigern. Dabei bedient sie sich natürlicher und naturgemäßer Heilverfahren. Hierzu gehören die Behandlungen mit Heilkräutern, Schröpfen, Ausleitungsverfahren, Ernährung (Du bist, was du isst.), Bewegung, Substitution von natürlichen Mineralien, Vitaminen oder organischen Stoffen und andere Heilverfahren. Aber auch die Psychotherapie wird angewendet. Oftmals entstehen durch Krankheiten psychische Probleme. Oder aus psychischen Problemen entstehen körperliche Krankheiten. Das nennt man Psychosomatik.
Der Körper und auch der Geist, die Seele wird unterstützt, sich selbst zu heilen.
Wenn der Körper, der Geist nicht mehr in der Lage ist, Umwelteinflüsse zu kompensieren, versucht der / die Heilpraktiker / in den Patienten in eine Ausgangslage zu bringen, in der er seine Selbstheilungskräfte wieder aktivieren kann.
1858 stellte Dr. Virchow von der Charitè seine Krankheitslehre vor, die besagt, dass die Ursache aller Krankheiten eine Schädigung oder Dysfunktion einzelner Zellen oder Gewebe ist.
Seit dieser Zeit werden bei Erkrankungen zugrunde liegende Störungen oder physikalisch chemische Veränderungen einzelner Zellen gesucht. Krankheiten gelten in der Schulmedizin fast ausschließlich als Fehlfunktion im biologischen Mechanismus Mensch. Dementsprechend sind Krankheiten defekte Funktionseinheiten, die repariert werden müssen.
Dieses Denken ist nach wie vor unersetzlich bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten oder zur Aufrechterhaltung von lebenswichtigen Körperfunktionen bei Akuterkrankungen.
Es ist aber zunehmend schwerer damit, chronische Krankheiten oder funktionelle Beschwerden (Befindlichkeitsstörungen wie z. B.: Reizdarm, Fibromyalgien, funktionelle Herzbeschwerden) zu erklären und dementsprechend auch ursächlich zu behandeln.
Ich bin der festen Überzeugung, dass diese beiden medizinischen Modelle bestens miteinander zu verbinden sind. Um das zu belegen möchte ich einfach nur ein paar kleine Beispiele nennen.
Reizdarm:
Alles wurde untersucht und man hat nichts gefunden. Trotzdem ist der Darm gereizt. Sprich: Durchfall, Verstopfung, Blähungen, Bauchschmerzen etc.. Jetzt gilt es herauszufinden, warum der Darm gereizt ist. Oftmals sind es psychische Ursachen wie Stress, tief sitzende seelische Verletzungen, oder aber auch vergangene Infekte, schwelende Dauerentzündungen, etc..
Das heißt:
- Stress reduzieren und die Psyche sanft korrigieren z.B. mit psychotherapeutischen Gesprächen und Bachblüten.
- Nach Entzündungsherden suchen.
- Darmflora untersuchen und gegebenenfalls den Darm reinigen und die Darmflora bei der Regeneration mit Pro-, und Präbiotika unterstützen.
Operationen:
Oftmals sind Operationen unumgänglich. Man kann aber vor und auch nach der OP den Körper naturheilkundlich unterstützen, um so einen Eingriff bestmöglich zu überstehen.
Antibiotikagabe Bei manchen Krankheiten ist es manchmal nicht anders möglich, als ein Antibiotikum zu nehmen. Danach ist es oftmals nötig, die Darmflora neu aufzubauen und den Körper zu entgiftet. Manchmal werden bei einer Antibiotikatherapie soviel Bakterien auf einmal vernichtet, dass deren Reste und Stoffwechselprodukte den Körper überschwemmen, der selbst nach überstandener Krankheit noch nicht in der Lage ist diese dann auszuscheiden. Viele naturheilkundliche Therapien sind darauf ausgericht, Abfallstoffe die sich im Körper ansammeln auszuleiten.
Mann könnte noch etliche weitere Beispiele aufführen, was hier aber den Rahmen sprengen würde.
Ich hoffe auf ein gutes Miteinander mit allen Ärzten, zum Wohle der gemeinsamen Patienten.
Dieser Text ist keine wissenschaftliche Abhandlung, sondern will ihnen nur aufzeigen, worin die Unterschiede der ganzheitlichen Naturheilkunde und der Schulmedizin liegen. Nicht aber um die Naturheilkunde als das einzig Wahre darzustellen und die Schulmedizin zu verteufeln, sondern ganz im Gegenteil, um aufzuzeigen, dass es eine Schnittmenge gibt, in der sich beide Richtungen hervorragend ergänzen können oder in der die Naturheilkunde als Komplementärmedizin die Schulmedizin unterstützen kann.
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